Der Nordsee-Tsunami und der Untergrund Bremerhavens
-- Megabauten und Matriarchat --
von
Dieter ORTLAM
mit 12 Abbildungen
Copyright, alle Rechte vorbehalten
Key words: Geologie, Geothermie, Grundwasser-Faziesraum, Mehrfach-Barrieren-System, Geologische Barriere, Hydraulische Barriere, Physikalische Barriere, Mineralogische Barriere, Chemische Barriere, Bremerhaven, Wesermündung, Außenweser, holozäne Weichschichten, Klei, Torf, S. F.-Chaos-Schichten, Weser-Aller-Urstromtal, Saale-Kaltzeit, Drenthe I, Drenthe II, Elster-Kaltzeit, Grundmoränen, Warwite, dropstones, Lauenburger Schichten, Eisstausee, pleistozäne Rinnensysteme, Ursprung, Genese, Loxstedter Rinne, Ahnthammsmoor-Rinne, Bremerhavener Rinne, Wasserwerke Langen, Leherheide, Wulsdorf und Bexhövede, Süß-/Salzwassergrenze, horizontales Fingering, DGH-Effekt, Freshwater Current Pipe (= FCP), Marine Freshwater Spot (= MFS), Süßwasser-Potential, Tertiäre Platte, Miozän, Oligozän, Eozän, Salinare „Dedesdorf“, „Bramel“ und „Spieka“, Geotherm, intersalinar, suprasalinar, Prinzip Le-Chatelier-Braun, Erdöl, Mittelplate, Sintbrand, Usselo-Horizont, Sintflut, Storegga-Rutschung, Nordsee-Tsunami, Stonehenge, Troglodyten, Megabauten, Matriarchat, Atlantis, Seevölker, Kelten, Helgoland, Kupfer, Bronze, Ringstrukturen, Gilgamesch-Epos, Altes Testament, Meeresspiegelanstieg, Ice-Surging-Event, Drachenländer, Chinesischer Drache, Kaiserpalast, Peking, Nine-Dragon-Screen, Tektite, China, Indochina, Bhutan,
Zusammenfassung: Der geologische Aufbau im Bereich Bremerhaven wird mit neuen Erkenntnissen dargestellt. Dadurch konnte im Norden Bremerhavens ein>30m hohes Tsunami-Geschehen aus der Nordsee vor etwa 8.000 bis 9.000 Jahren zum ersten Mal nachgewiesen werden. Es ist möglich, dass die Storegga-Rutschung am westnorwegischen Schelf vor ~8.200 Jahren als Auslöser zeitlich in Frage kommt, der wiederum vom Sintflut-Impakt-Geschehen (Nine-Dragon-Screen im Kaiserpalast, Peking) veranlasst sein könnte. Auf die Lösung der Atlantis-Sage, der weltweiten paläolithischen Megabauten und das Entstehen des neolithischen Matriarchats wird eingegangen. Die neuen hydrogeologischen Verhältnisse mit der tiefen Bremerhavener Rinne und ihren südlichen Verzweigungen (Ahnthammsmoor- und Loxstedter Rinne), der Meerwasser-Intrusion und der Süßwasser-Extrusion in Bremerhaven werden geschildert und in Grundwasser-Faziesräume untergliedert. Neue Erkenntnisse zur Geothermik und zum Mehrbarrieren-Prinzip des Untergrundes Bremerhavens werden gegeben. Das erhebliche Ressourcen-Potential Bremerhavens wird dokumentiert.
Abstract: The new aspects of the geological basement of the town of Bremerhaven are shown. Therefore, a tsunami-event with a flood of >30m could be recognized for the first time in northern Bremerhaven coming from the North Sea about 8.000-9.000 years ago. It is possible that the big Storegga-slide of the west-norwegian shelf or the Sintflut-impact are the initial events for this big tsunami at the southern coast of the North Sea (Nine-Dragon-Screen in the Emperor Palace of Beijing). The solutions of the legend of Atlantis, the paleolithic Mega-monuments around the world and the thechangement to the neolithic matriarchats are discussed. The new hydrogeological aspects are described as areas of facies of the groundwater: the deep pleistocene channel of Bremerhaven with its southern branches (pleistocene channels of Ahnthammsmoor and of Loxstedt), the saltwater-intrusion from the North Sea and the freshwater-extrusion into the North Sea. The newest ideas of the geothermal underground of Bremerhaven and the principles of multiple barriers in the holocene layers are described. The potential of the important and big ressources of Bremerhaven is documented.
1. Einleitung
Die Besiedelung einer Landschaft wird häufig von den Untergrund- und Bodenverhältnissen geprägt, wie dies in Bremen beispielhaft aufgezeigt werden konnte (ORTLAM 1980). Der Raum Bremerhaven ist ebenfalls von den gegensätzlichen Landschaften von Marsch und Geest bestimmt (neuere Erstdefinition nach FOCKE 1875) und bezeugt die ersten bronzezeitlichen Ansiedlungen im (trockenen) Geestbereich der Küstenregionen. In diesen höher gelegenen Gebieten sind auch größere Grundwasserflurabstände zu verzeichnen, die eine keltische Besiedelung ohne Überflutungs- und Vernässungsgefahr durch den bedrohlichen holozänen Meeresspiegelanstieg der Nordsee auf Dauer erst ermöglichten. Als idealer Besiedelungsraum bot sich in der Jung-Steinzeit/Bronzezeit die Geest-Marschgrenze besonders an, weil dort einerseits der Austritt starker Süßwasser-Quellen zu verzeichnen ist, anderseits auch die Möglichkeit zum Nahrungserwerb gegeben war (u. a. Fischfang in der Geeste und der Außenweser, Ackerbau auf den ertragreichen Marschenböden, Jagd in den Wäldern der Geest). Während es bei den verschiedenen Geschichtsschreibern der Römerzeit (u. a. G. J. CAESAR, TACITUS) keine Hinweise auf Marsch- und Wattengebiete in der südlichen Nordsee und dem Ärmelkanal vorliegen, dagegen die für die Römer ungewöhnlichen Tidebewegungen geschildert wurden, erwähnt ADAM VON BREMEN (~1080 n. Chr.) als Geschichtsschreiber der Hamburgisch-Bremischen Erzdiözese zum ersten Mal den Begriff „paludicolae“ für die Marschenbewohner in der Erzdiözese Bremen unter dem damaligen Erzbischof UNWAN (Amtszeit: 1013-1029 n. Chr.). D. h. der Ursprung der Marschen und Watten könnte ein Kunstprodukt der intensiven menschlichen Besiedelungen im Mittelalter gewesen sein: wegen umfangreicher Waldrodungen mit entsprechenden Erosions- und gewaltigen Sedimentationsvorgängen einschließlich den Harzer Schwermetall-Fingerprint-Einträgen in das Bremer Becken (ORTLAM 1989, SAUER 1994) als auch in die südliche Nordsee seit dem 6. Jahrhundert n. Chr. im ehemaligen Sachsen- und Frankenland (Einzugsgebiete von Loire, Seine, Schelde, Maas/Rhein, Ems, Weser, Elbe und Eider). Ähnlichkeiten zur nachgewiesenen, rein anthropogenen Entstehung der Lüneburger Heide durch den gewaltigen Holzbedarf der Lüneburger Salzsiedereien, was heute kaum bekannt ist, drängen sich dabei auf.
Die ersten Untersuchungen zum geologischen Untergrund von Bremerhaven wurden nach dem 2. Weltkrieg auf Anregung von Herrn Prof. Dr. OSTENDORFF (Bremerhaven/Stuttgart) durch dessen Schüler M. P. GWINNER (Heilbronn/Stuttgart) als Diplom-Kartierung flächenhaft durchgeführt, deren (recht moderne) Erkenntnisse als geologische Manuskriptkarte heute noch im Morgenstern-Museum (Bremerhaven) in Augenschein genommen werden können. Erst im Jahre 1971 erfolgte dann durch BENZLER et al. eine bodenkundlich-geologische Kartierung der nicht bebauten Flächen des Blattes 2417 Bremerhaven (1:25.000), allerdings ohne Kenntnis und Integration der geologischer Kartierung von GWINNER (1949).
Ende der 70er Jahre plante das Amt für Bodenforschung der Freien Hansestadt Bremen (= ehemalige Außenstelle Bremen des NLfB) auf Anregung des Magistrats der Seestadt Bremerhaven (Herrn Baudirektor GRABHORN) eine Baugrundkarte von Bremerhaven (1:10.000) zu erstellen, nachdem die Baugrundkarte Bremen (ORTLAM & SCHNIER 1980/81) erfolgreich abgeschlossen werden konnte und deren volkswirtschaftlicher Wert sich sehr schnell herausstellte Dazu wurde das Geo-Archiv der Freien Hansestadt Bremen von etwa 8.000 Bohrungen (1974) auf etwa 100.000 Bohrungen (1996/97) durch umfangreiche und mühselige Aquisitionsarbeiten erweitert. Anfang der 80er Jahre wurden von mir zusätzlich noch ein Grundwasser- und ein Boden-Archiv mit überwiegend geochemischen Daten für die Freie Hansestadt Bremen begründet. Etwa 10.000 Bohrungen stammen dabei aus Bremerhaven, die als gute Grundlage für die Anfang der 80er Jahre neu konzipierte Baugrund-/Umweltkarte von Bremerhaven hätte dienen konnten. Trotz der anrollenden Altlastenproblematik in den 80er Jahren wurde die Erarbeitung dieser wichtigen und kostensparenden Umweltkarte jedoch fast 20 Jahre ohne ersichtliche fachlich-finanzielle Gründe hinausgezögert (menschliche Abneigungen eines stark rauchenden Sachbearbeiters der zuständigen Wasserbehörde waren hier ausschlaggebend), leider zum erheblich zeitlichen und finanziellen Nachteil von Bremerhaven u. a. wegen den anstehenden, aufwendigen Altlastensanierungen.
2. Geologischer Aufbau (ORTLAM 2001)
Die Landschaft Bremerhavens wird durch die flachen Marschen der Weser, der Geeste und der Lune/Rohr sowie durch die höher liegende Geest geprägt. Ihre Entstehung verdanken sie unterschiedlichen geologischen Epochen. Die knapp über dem Meeresspiegel liegenden Marschen entstanden in der Nacheiszeit, dem Holozän (Abb. 2 und 5). Es sind dort bis zu 25m mächtige Weichschichten zur Ablagerung gelangt, die sich im Westen Bremerhavens aus Darg und einem (kalkhaltigen) Klei aufbauen, der am Geestrand von bis zu 8m mächtigen Torfbildungen durchsetzt wird. An seiner Basis liegt eine bis zu 2m mächtige Schicht chaotischer Zusammensetzung vor (Abb. 4), bestehend aus einem strukturlosen Klei mit zahlreichen Geröllen (bestehend aus Steinen, Klei, Torf und Holzkohle): die S. F.-Chaosschichten (hiermit) mit ihrer weiten Verbreitung im Weserästuar. An der Holozänbasis und dort besonders im Bereich des Geestrandes lassen sich mächtige und bezeichnend sedimentierte Abschwemm-Massen der im Geestbereich oberflächlich sehr weit verbreiteten Grundmoräne des Drenthe II-Stadials der Saale-Kaltzeit (qs) beobachten, die sich schwerlich als solifluidal einstufen lassen. Vielmehr muss ein Großabschwemm-Ereignis überregionalen Ausmaßes zu Beginn des Holozäns angenommen werden. Die Genese dieser S. F. –Chaosschichten war bisher noch nicht ganz klar, weil ihr Aufbau mit normalen Sedimentationsabläufen nicht geklärt werden konnte. Diese S. F.-Chaosschichten dürften jedoch überregionale Bedeutung zukommen und können mit dem alters- und niveaumäßig auffällig übereinstimmenden Usselo-Horizont, dem Brand-Horizont an der Grenze Schwarz-/Weiß-Torf zwischen Niederlande und Dänemark, auf dem Lande korreliert werden.
Abb. 1: Große Keramik-Wand („Neun-Drachenmauer“, Gesamt: 23 x 5,5m; Relief: 22 x 2m) im Kaiserpalast von Peking (Yüan-Dynastie, 13./14. Jahrhundert) mit der Darstellung der aus dem Weltraum brennend abstürzenden, neun Drachen (= Impakte = Kugeln) als historischer Hinweis auf das weltweite Sintflut-Impakt-Ereignis mit Darstellung der Tsunami-Wogen an der Basis. Die Zahl „9“war in China alleine dem erhabenen Chinesischen Kaiser vorbehalten, um seine himmlische Herkunft zu dokumentieren! Detailaufnahmen Abb. 2a, b, c (links, mittig, rechts). Photo: Prof. Dr. D. Ortlam, Bremen.
Abb. 2a, b, c: Detailaufnahmen der Neun-Drachen-Mauer (= Nine Dragon screen) im Kaiserpalast von Peking (siehe Abb. 1) mit den einstürzenden Impaktkörpern (= Kugel und Drache) und begleitendem Feuerschweif sowie darunter tobenden Tsunami-Wellen an der Reliefbasis: Photos (01. 03. 1937): Prof. Dr. K. Krejci-Graf (1898-1986, Nachlass), ehemaliger geowissenschaftler Berater der damaligen Chinesischen Regierung (1930 Begründer des Geowissenschaftlichen Instituts an der Universität Kanton/Guangzhou) und zuletzt Ordinarius für Geologie und Paläontologie an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt/M)
Abb. 3: Marmor-Relief-Platte am Aufgang zum Kaiserpalast in Nanking mit Darstellung der neun einstürzenden Impaktkörper (= feuerumhüllte Kugeln, neun Drachen) darüber und darunter mit tobenden Tsunami-Wellen. Photo (15. 11. 1936): Prof. Dr. K. Krejci-Graf (1898-1986, Nachlass).
Bei der genauen Analyse eines geologischen Schnittes zwischen der Außenweser (Container-Terminal) und dem Geestbereich in Langen/Leherheide durch den nördlichen Untergrund Bremerhavens (Abb. 5) ergibt sich jedoch alsbald der Verdacht eines historischen Tsunamis aus dem Bereich der Nordsee, der das Auftreten der Chaos-Schichten einschließlich der Tsunami-Rückstrom-Sedimente am Geesthang einhüllend erklären kann (= Tsunamite). Wegen ihrer Lage im unteren Teil der holozänen Weichschichten Bremerhavens kann etwa ein Alter zwischen 8.000a und 9.000a abgeschätzt werden. Dies entspräche etwa dem Alter der gewaltigen Storegga-Rutschung vor ~8.200a, als große, instabile Sedimentkörper am Westrand des Norwegischen Kontinentalschelfes in den Nord-Atlantik abglitten (BUGGE 1983, BONDEVIK et al. 1997). Diese Storegga-Rutschung rief nachweislich einen großen Tsunami hervor, der auf den nordatlantischen Inseln und in Schottland klastische Sedimente (u. a. Gerölle, EHLERS 2008) in die dortigen hochliegenden holozänen Moore (Höhenlage z. T. >50m NN) hinaufschleuderte. Die eigentliche Ursache der Storegga-Rutschung könnte jedoch auch durch das Auftreffen eines Impaktkörpers aus dem Weltraum im Nordatlantik primär hervorgerufen worden sein, dessen Geschichte in den weltweit identischen Beschreibungen der aus dem Gilgamesch-Epos (um 2.000a v. Chr. in Keilschrift auf Tontäfelchen in Südmesopotamien niedergeschrieben, RANKE 1924) und der Bibel (Altes Testament um 1.000a v. Chr.; 1. Genesis, 7/8) stammenden Sintflut-Ereignis abgeleitet werden kann (A. & E. TOLLMANN 1993). Auch die drastische Darstellung des im Feuer abstürzenden neunschwänzigen Chinesischen Drachen auf einer Keramik-Wand im Kaiserpalast zu Peking (Abb. 1) ist ein wichtiges Dokument für das im Folgenden beschriebene historische Impakt-Ereignis und die gewaltigen globalen Tsunami-Wogen (Abb. 2 a, b c und 3) sowie die vielen Funde von Tektiten (= Klein-Impakte) in Südost-Asien (Indochina):
Das Eindringen bzw. Einfangen eines Weltraumkörpers aus dem Asteroiden-Gürtel zwischen Mars und Jupiter in die Erdumlaufbahn und mehrjährige Umkreisung bis – abschließend -- im 90 Minuten-Takt bei steter Annäherung an die Erdoberfläche mit Aufglühen und Zerplatzen des Impaktkörpers in neun größere Teile und den in Südostasien (Indochina) weit verbreiteten und gleichaltrigen Tektiten (Bhutan = Land des Drachens, Indochina und China = Drachenländer, Huang-Ho = Drachenfluss; Abstammung des Chinesischen Kaisers vom Drachen), kurz vor deren Einschlagen auf die Erdoberfläche bzw. der Ozeane erfolgte weltweit ein Sintbrand d. h. die Verbrennung des lokalen organischen Bestandes (u. a. von Wäldern und Mooren, Usselo-Horizont?) auf den Kontinenten, danach neunfache Impakte -- überwiegend in die Ozeane -- und Auslösung einer den Sintbrand löschenden Sintflut als Riesen-Tsunami mit weitreichenden Überflutungen aller Kontinente (u.a. Vernichtung von Göbekli Tepe/SE-Türkei; bisher ungedeutete Kreisscheibendarstellungen in Stonehenge/New Grange, Süd-England)) sowie Auslösung von Ice-Surging-Prozessen in der Antarktis und Grönland, was zum sofortigen Abgleiten gewaltiger innerantarktischer Eismassen in den Ozean durch die plötzliche Reduktion der Schelfreibung zum auflagernden Inlandeiskörpers führte. Dies mündete in einen drastischen Meeresspiegelanstieg von >>5m ein, was durch die umfangreichen Untersuchungen der submarinen Strandterrassen um die tektonisch stabilen Bermuda-Inseln durch einen Meeresspiegelsprung vor 8.200a belegt wird (VOLLBRECHT 1997). Dieser drastische Meeresspiegelanstieg könnte den von PLATON (427-347 v. Chr.) im Jahre 360 v. Chr. schriftlich niedergelegten Untergang von Atlantis -- „gelegen jenseits der Säulen des Herakles“ (= Straße von Gibraltar) und von ägyptischen Priestern von Sais durch den athenischen Staatsmann SOLON (640-560 v. Chr.) überliefert – beinhalten. Atlantis ist somit nur im Bereich des Atlantischen Ozeans zu suchen. Keinesfalls jedoch im heutigen Mittelmeer, was PLATON damals aufgrund seiner intimen geographischen Kenntnisse doch sehr gut bekannt gewesen sein dürfte. Es ist somit unerklärlich, wie heute bedeutende Wissenschaftler verschiedenster Disziplinen, ohne Not die recht exakten Ausführungen PLATON´s einfach ignorieren können und weiterhin im Bereich des Mittelmeeres suchen. Seit der Entdeckung Trojas durch H. SCHLIEMANN, der den Schilderungen des Orignal-Autors HOMER einfach mehr Glauben schenkte als der damaligen (archäologischen) Fachwelt, wäre es sinnvoll, den exakten Beschreibungen PLATON´s bei der Suche nach Atlantis auch mehr Aufmerksamkeit zu schenken. SPANUTH (1965) gab dadurch wichtige Ansatzpunkte, indem die heutige Insel Helgoland mit ihren prägnanten Farbgebungen Rot für den Buntsandstein-Felsen bedingt durch Eisenoxid-Hydrate, Schwarz für den (bituminösen) oberkretazischen Turon-Sandstein der heute submarin gelegenen Felsenrippe und Weiß für den Oberkreide-Kalk im Umfeld der Helgoländer Düne sowie ihren reichen Lagerstätten (u. a. Bernstein, Kupfer, zusammen mit den Zinn-Vorkommen in naheliegenden Cornwall/England konnte dann später Bronze erzeugt werden!) für die Lage von Atlantis in die nähere Wahl kam. Der Untergang von Atlantis wird von den ägyptischen Priestern über SOLON/PLATON mit vor 9.600 Jahren angegeben d. h. 10.260 v. Chr., wobei eventuell als Alternativ-Rechnung zu berücksichtigen wäre, dass damals (im Altertum) in Mondjahren gezählt wurde. Umgerechnet ergäben sich dann 9.600 : (365 : 29,5 = 12,37) = 776 Jahre, so dass daraus ein Alter von ~1436 v. Chr. resultieren würde. Das wäre dann die Zeit des ägyptischen Pharaos Thutmosis III. (RZ ~1458-1426 v. Chr.) und mit dem damaligen Auszug der versklavten Israeliten unter ihrem Führer Moses aus dem südarabischen Ägypten (= heutiger Jemen/Land Asir) und der Vernichtung der ägyptischen Armee im Roten Meer durch ein lokales Tsunami-Ereignis (ORTLAM 2008a).
Durch den emporsteigenden Salzstock „Helgoland“ wurde nämlich nicht nur die heutige Insel Helgoland herausgehoben, sondern auch das Umland in der heutigen Nordsee mit mehreren Ringstrukturen (= Salzstock-Randsenken bzw. errodierbare Weichschichten begleitet von härteren Rippen, u. a. der „Görtel“, die „Reede“, „Skittgatt“, die „Tiefe Rinne“), die den Beschreibungen PLATON´s von Atlantis recht nahe kommen. Vor 7.000 bis 9.000 Jahren war die heutige Nordsee noch trocken und von den Seevölkern (= Kelten) besiedelt. Seit dem Tiefststand des Meeresspiegels am Ende der letzten Kaltzeit vor 15.000 Jahren mit 123m NN erfolgte ein aperiodischer Anstieg des Meeresspiegels bis zum heutigen Tag. Der Bereich der südlichen Nordsee wurde dann erreicht, so dass dort im Bereich Helgoland Hafenanlagen durch die natürlichen Gegebenheiten der geologischen Ringstrukturen geschaffen werden konnten – zusammen mit einem längeren Stichkanal zum offenen Meer. Durch einen plötzlichen Meeresspiegelanstieg – ausgelöst durch ein Ice-Surging-Event im Polargebiet (z. B. Antarktis, ORTLAM 2012) und/oder einen Tsunami im Rahmen des Sintflut-Events – ist dann Atlantis offensichtlich innerhalb kürzester Zeit zerstört worden und untergegangen. Dieses weltweite und ungeheuer prägende Ereignis wurde dann weiter tradiert und später aufgeschrieben (babylonisches Gilgamesch-Epos um 2.300 v. Chr. und das jüdische Alte Testament um 1.000 v. Chr.) und löste anschließend als Konsequenz die gewaltigen Megabauten auf der ganzen Welt aus (Hünen-Steingräber in Westeuropa, Megalithbauten im Bereich des Mittelmeeres, Pyramiden weltumspannend). Durch den weltumspannenden >>1.000m hohen Sintflut-Tsunami konnten nur Höhlenbewohner (= Troglodyten) durch die darin herrschenden physikalischen Bedingungen (Tsunami-Schutz!) überleben. Da die Männer tagsüber (u. a. im Tiefland außerhalb der schützenden Höhlen) auf der Jagd waren, überlebten somit nur Frauen und Kinder dieses katastrophale Großereignis wohl geschützt in den trocken gebliebenen Höhlen des Berglandes (u. a. Karsthöhlen), so dass es danach zwangsläufig wegen der Auslöschung der erwachsenen Männer zur Installation des Matriarchates für längere Zeiten kam -- ein wenig vergleichbar mit der männerarmen Zeit direkt nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland und seinen späteren Auswirkungen zur Gleichstellung der Frau (u. a. Entstehung des Feminismus)..
Abb. 4: Bisher bekannte geologische Einheiten des Quartärs in Bremerhaven (nach ORTLAM 2001).
Abb. 5: Bisher bekannte geologische Einheiten im Untergrund Bremerhavens (NGS = Neuengammer Gassande, BS = Brüsselsande/-Sandstein) nach ORTLAM (2001).
Die mächtigen holozänen Weichschichten zeichnen sich durch ihr natürlich vorhandenes Mehrfach-Barrieren-System mit einer 500%igen Sicherheit für einen optimalen Schutz gegen Grundwasser-Kontaminationen z. B. Altlasten oder bei der Neuanlage von schwierigen Sondermüll-Deponien aus. Folgende nicht außer Kraft zu setzende Barrieren sind in Teilbereichen Bremerhavens vorhanden (nach ORTLAM 1990):
--Geologische Barriere durch die große Mächtigkeit und gleichmäßige Verteilung der überwiegend stark bindigen (marinen) Sedimente
--Hydraulische Barriere durch die Artesität des Grundwassers bis zu 2,5 bar Druck an der Holozänbasis
--Physikalische Barriere durch eine sehr geringe primäre Permeabilität bedingt von extrem niedrigen K-Werten (<1x10-11m/s) der stark bindigen Weichschichten
--Mineralogische Barriere wegen des hohen Adsorptionspotentials des umfangreichen Tonmineral-Spektrums
--Chemische Barriere wegen des stark kalkhaltigen Kleis und Dargs (= pH-Pufferung) und der weiten Verbreitung organischen Materials (z. B. Torf mit Aktivkohlewirkung)
Unter der holozänen Schichtenfolge der Marsch befinden sich etwa 10m mächtige Sande und Kiese des Weser-Aller-Urstromtales der Weichsel-Kaltzeit (qw), die zum überwiegenden Teil von intrudierendem Salzwasser der Außenweser belegt sind (Abb.4 und 5). Dieser Bereich des oberen Grundwasserleiters stellt den Grundwasser-Fazies-Raum 1 nach ORTLAM (1993) dar. In der Geest liegen bis zu 10m mächtige, graubraune Geschiebelehme/-mergel der Saale-Kaltzeit (Drenthe 2-Stadium, qd 2) vor (Abb. 2 und 5). Diese nahezu flächenhaft verbreiteten Grundmoränen sind -- ebenso wie die holozänen Weichschichten der Marsch -- hervorragende bindige und damit schwerdurchlässige Deckschichten für den darunter liegenden sandigen oberen Grundwasserleiter, den saalezeitlichen Vorschüttsanden (Abb. 5), deren Mächtigkeit zwischen 20m im Westen und 30m im Osten variiert (Grundwasser-Fazies-Raum 2, Abb. 4 und 5).
Abb. 5: Grundwasser-Faziesräume 1 bis 4 in Bremerhaven (oberes und unteres Grundwasserstockwerk über bzw. unter dem Bruchstrich) mit dem Verlauf der Bremerhavener Rinne und deren Abzweigungen sowie der Lage der Süßwassergrenze im oberen Grundwasserstockwerk.
Im oberen Grundwasserleiter Bremerhavens wird das intrudierende und schwerere Salzwasser vom leichteren Süßwasser der Geest überschichtet. Die sehr scharf ausgebildete Süß-/Salzwassergrenze fällt daher von Westen nach Osten ein und ist in ihrem Verlauf gezackt, abhängig von der horizontalen Durchlässigkeit des oberen Grundwasserleiters. Diese geochemische Grenze ist dynamisch und verschiebt sich einerseits im 12stündigen Tidezyklus andererseits im hydrologischen (Jahres-)Zyklus von Westen nach Osten und umgekehrt (Abb. 5).
Als Grundwassersohle dieses oberen Grundwasserstockwerkes fungieren ein grauer, nur lokal ausgebildeter Geschiebelehm/-mergel der Saale-Kaltzeit (Drenthe 1-Stadium,qd 1) und die flächenhaft verbreiteten, überwiegend bindigen, dunkelgrauen Lauenburger Schichten (= feingeschichtete Seesedimente der Elster-Kaltzeit, qL) in einer Mächtigkeit zwischen 10m und 20m (Abb. 2 und 5) sowie lokal ausgebildete, dunkelgraue Geschiebelehme/-mergel der Elster-Kaltzeit (qe), die als allochthone Grundmoräne vom >2000m mächtigen Inlandeis Skandinaviens in die vorhandenen elsterzeitlichen Rinnen abgestreift wurden (= Versturz-Grundmoräne).
Abb. 7: Halbschematischer hydrogeologischer West- Ost- Schnitt durch Nord- Bremerhaven mit den Grundwasser- Fazies- Räumen 1 bis 4, der Süß- / Salzwassergrenze im oberen Grundwasserstockwerk und einer Süßwasserablaufröhre (= FCP) im unteren Grundwasserstockwerk (S.F. = Chaosschichten an der Holozänbasis, Sintflut-Ereignis).
Abb. 8: Halbschematischer geologischer Schnitt durch den (tieferen) Untergrund von Bremerhaven (BS = Brüsselsande /-sandsteine des Mittel-Eozäns) mit dem (hochliegenden) Salzstock "Bramel".
Unter diesen trennenden Grundwasser-Schwerleitern folgt normalerweise die flach gelagerte Tertiäre Platte (Abb.3, 5 und 6) mit einer sandigen Schichtenfolge des Pliozäns und des Ober-Miozäns in einer Mächtigkeit von etwa 100m, die den unteren Grundwasserleiter/-stockwerk repräsentiert (= Grundwasser-Fazies-Raum 4, Abb. 4 und 5). Darunter liegen als weit verbreitete Grundwassersohle die bindigen Schichten (dunkelolivgrüne bis graue, tonige Schluffe) des tieferen Miozäns (bis 600m Mächtigkeit) und des Oligozäns (bis 400m Mächtigkeit). Erst an der Basis des Oligozäns erscheint ein weiterer sandig-kiesiger Grundwasserleiter, die etwa 10m mächtigen Neuengammer Gassande (= NGS), die jedoch nur noch versalztes Grundwasser enthalten. Als deren Grundwassersohle folgen darunter etwa 200m mächtige bindige Tone des höheren Eozäns, an deren Basis ein weiterer (feinstkörniger) Grundwasserleiter in einer Mächtigkeit bis 100m eingeschaltet ist. Diese Brüsselsande/-sandsteine (= BS) des Mittel-Eozäns (Abb. 6) weisen ebenfalls stark versalztes, jodiertes Grundwasser auf, dessen Mineralisationsgrad jenen des heutigen Meerwassers jedoch deutlich übertrifft (bis 3mal), was bisher nicht befriedigend geklärt werden konnte. Die Vermutung auf osmotisch angereicherte fossile Meerwässer während ihrer langen Diagenese (30-50 Mio Jahre) könnte nur einen Teilaspekt darstellen. Die Migration gelöster Salzwässer von hochliegenden Salinarstrukturen während ihrer Durchbruchphase im Tertiär darf dabei bestimmt nicht außer acht gelassen werden. Die Lage der Brüsselsande (Abb.3 und 6) ist im intersalinaren Gebiet von Bremerhaven und bei der Berücksichtigung einer salinaren Randsenkensituation in einer Tiefe zwischen 700m und 900m zu erwarten. Die Mächtigkeitsverhältnisse des Tertiärs in der südlich Cuxhaven gelegenen Forschungsbohrung "Wursterheide" können -- wegen ihrer Lage über dem Salinar "Spieka" -- nur bedingt herangezogen werden. Als flächenhaft verbreitete Grundwassersohle der Brüsselsande fungieren bis zu 600m mächtige Tone des tieferen Eozäns und Paläozäns sowie die mächtigen Tonsteine der Ober-Kreide (Abb. 3 und 6).
In diese Tertiäre Platte, deren Gesamtmächtigkeit also i. d. R. zwischen 1000m und 1500m variiert (Abb. 6), wurden während der Elster-Kaltzeit subglazial (unter dem hier spaltenarmen und damit praktisch dichten Inlandeis) talartige Rinnensysteme mit einem Tiefgang bis 300m NN eingeschnitten. Deren Füllung besteht aus sandig-kiesigen Sedimenten, die einen vorzüglichen unteren Grundwasserleiter/-stockwerk darstellen (Grundwasser-Fazies-Raum 3, Abb. 4 und 5). Der höhere Teil der pleistozänen Rinnensysteme wird mit einer mächtigen Serie der bindig bis feinsandigen Lauenburger Schichten der ausgehenden Elster-Kaltzeit geplombt (Abb. 4). Trotz ihrer Millimeterschichtung (= Warwite) enthalten diese gelegentlich große Findlinge, die als Fallsteine (= dropstones, Abb. 6 und 7) beim Abschmelzen von Eisbergen (= Kalbungen des Inlandeisrandes) in den bis an die Mittelgebirge reichenden und ganz Norddeutschland, Holland und Polen bedeckenden Lauenburger Eisstausee (hiermit) interpretiert werden können (Abb. 7). Entsprechende aktuogeologische Vorgänge lassen sich auch heute im verkleinerten Maßstab in den heutigen Spülfeldern von Bremen beobachten: Flachdeltaschüttung mit abnehmender Korngröße und Millimeterschichtung (Abb. 9).
Abb. 9: Sedimentationsmodell der Lauenburger Schichten (höhere Elster-Kaltzeit) im Lauenburger Eisstausee zwischen abschmelzendem Inlandeisrand im Norden und den (Stauch-) Endmoränen am Mittelgebirgsrand im Süden (schematisch, stark überhöht).
Die im Osten von Bremerhaven gelegene Bundesautobahn markiert etwa den Verlauf des Haupt-Rinnensystems der Mitte der 70 er Jahren neu erkannten Bremerhavener Rinne, die sich nach Norden in die später entdeckte Cuxhavener Rinne fortsetzt und sich im Raum Bremerhaven-Wulsdorf in die flacheren Neben-Rinnensysteme des Ahnthammsmoores und von Loxstedt und von Bexhövede verzweigt (Abb. 3). Die Breite dieser Rinnensysteme beträgt i. d. R. etwa 1km, wobei die Rinnenhänge sehr steil mit Neigungen zwischen 30° und 55° ausgebildet sind, wie dies bei Erkundungsbohrungen quer zur Rinne immer wieder festgestellt werden konnte (Abb. 5). Da diese Neigungen in den anstehenden bindigen Sedimenten der tertiären Platte unter Wassererosion nicht vorstellbar sind, ohne (hier nicht vorhandene) gewaltige Grundbrüche auszulösen, ist davon auszugehen, dass in diesem Gebiet eine Permafrost-Mächtigkeit von mindestens 300m in der Elster-Kaltzeit vorhanden sein musste, die die Lockergesteine der tertiären Platte zeitweise in ein stabiles Festgesteinspaket (ohne Grundbruchgefahr) verwandelte. Da die Rinnensysteme in Norddeutschland (bisher) Tiefen von >500m erreichen, muss allgemein mit Permafrosttiefen von mindestens 600m während der Elster-Kaltzeit in Norddeutschland gerechnet werden.
Die meisten Rinnensysteme haben ihre Ausgangspunkte in den übertieften Tälern der Mittelgebirge (z. B. die Täler von Ecker, Oker und Innerste am Harznordrand). Ihre Sohlflächen tauchen zwar generell nach Nordwesten in Richtung Norwegische Rinne ab, sie verlaufen jedoch achterbahnartig ohne gleichmäßiges Gefälle d. h. es liegen subglaziale Siphonen vor. Diese Rinnensiphonen wurden im Spätsommer zeitweise – bei Eis-Surging-Ereignissen (aktuogeologisch stets in den Anden, den Rocky Mountains, dem Himalaya/Karakorum und den Alpen zu beobachten) -- vom Ausbruch großer, primär abflussloser Eisstauseen (Seespiegel bis 350m NN nach THOME 1997 und MEINSEN 2011) beaufschlagt und lösten die gewaltigen subglazialen Tiefenerosionen der Rinnensysteme durch das stark sedimentbelastete Stauseewasser mit dem entsprechend erosiv wirkenden Schmirgel-Effekt subglazial aus (Druckdifferenz vom binnenländischen Einspeise- zum Vorflutniveau der Norwegische Rinne: etwa 500m = etwa 50 bar!). Ihre Richtung verläuft schiefwinklig zur Transportrichtung des skandinavischen Inlandeises, eine Eis-Exaration kommt also nicht infrage, wie dies früher von GRIPP aufgrund der Fehldeutung verstürzter (allochthoner) Grundmoränen in den Rinnensystemen Schleswig-Holsteins noch angenommen wurde. Die moderne Genese der europäischen pleistozänen Rinnensysteme ist von mir ausführlich dargestellt worden (ORTLAM 2010).
Abb. 10: Findling-dropstone (Granit, > 100 to) mit Geröllnest in feingeschichteten Lauenburger Schichten (qL), Schleswig-Holstein (Photo: Prof. Dr. D. Ortlam, Bremen).
Die Entdeckung der pleistozänen Rinnen liegt nun bereits >130 Jahre zurück und erfolgte in Bremen durch das Abteufen der ersten Tiefbohrungen nach Erdöl (bis 350m unter Gelände) ab dem Jahre 1879 durch die Bremer Ölmagnaten Carl und Franz Ernst SCHÜTTE, die mit dem amerikanischen Ölmagnaten John D. ROCKEFELLER (New York) intensiven Handel betrieben. Die relativ genaue Beschreibung der ungewöhnlich mächtigen pleistozänen Schichtenfolge ("Kiese mit nordischen Geschieben in >200m Tiefe") dieser Tiefbohrungen geschah dann zuerst durch W.O. FOCKE (1882) und später durch W. WOLFF (1903), dem ersten Landesgeologen der bereits (!)1902 auf Veranlassung des damaligen Bremer Senates eingerichteten Außenstelle Bremen der Kgl.-Preußischen Geologischen Landesanstalt (Berlin) d. h. die Außenstelle Bremen, das Amt für Bodenforschung der Freien Hansestadt Bremen, besteht nun seit >110 Jahren. Diese erste Kooperation der Freien Hansestadt Bremen mit der Königlich-Preußischen Geologischen Landesanstalt und Bergakademie (Berlin) ist nun wesentlich älter als dies bisher angenommen wurde (ORTLAM & BECKER-PLATEN 1976). Erst einige Jahre später wurden auch aus dem Untergrund der Freien und Hansestadt Hamburg diese übertiefen, pleistozänen Schichtenfolgen durch andere Autoren beschrieben (u. a. von GOTTSCHE in Hamburg, der über die Entdeckung der pleistozänen Rinnen in Bremen durch W.O. FOCKE vom Bremer Landesgeologen W. WOLFF hautnah informiert wurde).
Unter der Lockergesteinsfolge des Känozoikums (Quartär und Tertiär) liegen die mächtigen Festgesteine des Mesozoikums (Kreide, Jura und Trias) und Paläozoikums (Perm, Karbon und Devon, Abb. 3 und 6). In diesen befinden sich sowohl Erdöl-Muttergesteine (bituminöse Schiefer des Zechsteins und des Lias u. a.) als auch Erdgas-Muttergesteine (Steinkohlen-Serie des Ober-Karbons), die im Raum Bremerhaven durchaus zu entsprechenden Neufunden von Erdöl und Erdgas in den Trägersandsteinen des Paläo-/Mesozoikums (Rotliegendes, Buntsandstein und Unter-Kreide) Anlass geben könnten (Abb. 6), wie der große Erdölfund "Mittelplate" in der Elbmündung und die beträchtlichen Erdgasfunde im Bereich östlich des Dollarts aus jüngerer Zeit belegen.
3. Hydrogeologie und Geophysik (ORTLAM 2001)
Zwischen 1975 und 1996 fanden auch intensive hydrogeologische Erkundungen im Bereich der Wasserwerke Langen/Leherheide und Wulsdorf/Bexhövede durch die Stadtwerke Bremerhaven statt, die zu sehr erfolgreichen Erkenntnissen über das große und qualitativ hochwertige Grundwasserpotential der 1975 neu entdeckten pleistozänen Rinnensysteme im Bereich Bremerhaven durch meine hydrogeologische Bearbeitung im Amt für Bodenforschung (= Außenstelle Bremen des NLfB, heute: Geologischer Dienst für Bremen) führten. Dies war dann u. a. der Anlass, die Grundwasserförderung vom oberen Grundwasserstockwerk mit bereits geringen anthropogenen lokalen Belastungen (z. B. Nitrate) sukzessive in das (noch jungfräuliche) untere Grundwasserstockwerk zu verlagern (Abb. 5), wobei Brunnentiefen bis zu 250 m erreicht werden. In diesen Tiefen wurden nun aber ungewöhnlich niedere Grundwasser-Temperaturen zwischen 10,3°und 12,0°C im Norden von Bremerhaven gemessen, die auf eine sehr niedere Temperatur-Gradiente(= Geotherm nach SCHMINCKE 2000) zwischen 4°und 15°C/km verweisen, was jedoch wiederum angenehm niedere und vorschriftsmäßige Trinkwassertemperaturen für Bremerhaven gewährleistete: ein geothermaler Glücksfall, der in diesem Umfange nicht vorhersehbar war (Abb. 10).
Abb. 11: Bremer Spülfeld mit Flachdeltaschüttung, abnehmenden Korngrößen und Millimeterschichtung als aktuogeologisches Klein-Modell für ähnliche Sedimentationsbedingungen im Lauenburger Eisstausee (höhere Elster-Kaltzeit).
Normalerweise ist in Mitteleuropa nämlich mit einem Geotherm von etwa 30°C/km zu rechnen, wobei über den Tops hochaufragender Salzstrukturen Spitzenwerte von 100°C/km erreicht werden (z. B. über den Salzstöcken "Lesum"/Bremen-Nord und "Soltau"/südliche Lüneburger Heide). Bedingt ist diese Anormalität durch die stark erhöhte Wärmeleitfähigkeit des Steinsalzes (= Kamineffekt, salinare Heizplatte) gegenüber der normalen geologischen Schichtenfolge zwischen den Salzstrukturen. Das bedeutet anormale hohe Geotherms im Bereich von Salzstrukturen und ungewöhnlich niedere Geotherms zwischen den hoch aufragenden Salzstrukturen (Abb. 6 und 7). Weitere Gebiete mit niederen Geotherms liegen bei der Jod-Sole-Therme Bad Bevensen (17°C/km) und bei der Holstein-Therme Bad Schwartau vor (12°C/km). Auch die 571m tiefe Bohrung der Solequelle Dangast (südlicher Jadebusen) fördert ein relativ kaltes Mineralwasser von nur 18° C (Geotherm: 16° C/km), was maximal etwa den geothermischen Verhältnissen in Bremerhaven zwischen den Salzstöcken entsprechen könnte (Abb. 10).
Ähnliche Beobachtungen erfolgten auch bei entsprechenden Temperaturmessungen im Zuge des DFG-Schwerpunktprogrammes "Nordwestdeutsches Tertiärbecken" bereits Anfang der 70er Jahre flächenhaft zwischen den Salinarstrukturen, doch wurde die Tragweite dieses Temperatur-Jojo-Effektes (vertikales „Fingering“ nach SCHMITT 1995) nach dem Prinzip von LE-CHATELIER-BRAUN damals noch nicht in seiner vollen Tragweite erkannt. Dabei kann der DGH-Effekt (= Tauchgleichgewicht Süßwasser/Salzwasser nach ARCHIMEDES) lokal noch zusätzlich eine bedeutende Rolle spielen. Als weiterer Verursacher dieses geringen Geotherms können bis etwa 200m Tiefe auch die Einwirkungen der Kleinen Eiszeit (1350-1850 n. Chr.) festgemacht werden, wie das bei diesen leicht kaltzeitlichen Verhältnissen in Nordamerika und in Nordwest-Deutschland festgestellt wurde. Aufgrund dieser neuen Beobachtungen zeichnet sich heute ein sehr niedriger Geotherm zwischen den Salzstrukturen im norddeutschen Flachland ab (= intersalinares Geotherm-Feld mit 4°C bis 15°C/km, hiermit), der eine geothermische Nutzung (z. B. Thermalwasser) dieser Bereiche leider sehr unwirtschaftlich macht. Lediglich über den hochliegenden Salzstrukturen (<500m u. GOF, z. B. Salinar „Dedesdorf“ unter dem Fischereihafen Bremerhavens) sind dagegen optimale geothermische Bedingungen vorhanden (= suprasalinares Geotherm-Feld mit 50°C bis 100°C/km, hiermit, Abb.6 und 10). Darüber hinaus ist eine Abführung der stark mineralisierter Abwässer bei einer Salzkavernenspülung in binnenländische Gewässer aus ökologischen Gründen kaum vorstellbar, im Gegensatz zu küstennahen Standorten mit einer möglichen Einleitung in das ohnehin versalzte Meer mit Salzgehalten um 3 Gew.%.
Abb. 12: Darstellung der suprasalinaren (50°-100° C/km) und der intersalinaren Geotherm-Felder (4°-15° C/km) im Bereich Bremerhaven und Nordwestdeutschland im Vergleich zum normalen (statistischen) Geotherm in Deutschland (30° C/km).
Bei der Entnahme großer Grundwassermengen aus dem unteren Grundwasserstockwerk der Bremerhavener Rinne musste mit einer Veränderung der von Osten nach Westen gerichteten Grundwasseranströmung dahingehend gerechnet werden, dass aus einer daraus resultierenden Druckreduzierung eine horizontale Salzwasserintrusion der Außenweser im oberen und unteren Grundwasserstockwerk von Bremerhaven provoziert würde (wechselseitige Intrusion = horizontales „Fingering“, Abb. 4 und 5). Um etwaige Salzwassereinbrüche in die Bremerhavener Rinne von Westen und von der Geeste-Niederung für die Zukunft zu vermeiden, wurde Anfang der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts umfangreiche geoelektrische Untersuchungen durchgeführt, um die damalige Lage der Süß-/Salzwassergrenze im oberen Grundwasserstockwerk zu kartieren. Als Ergebnis dieser Untersuchungen, die örtlich durch direkte geochemische Erkenntnisse der erbohrten Grundwässer im Bereich der Deponie „Grauer Wall“ belegt wurden (Abb. 5), lässt sich feststellen, dass diese Grenze etwa 200m westlich und parallel zum Bremerhavener Geestrand verläuft und im Bereich der Geeste und Lune/Rohr stark nach Osten ausbuchtet (= horizontales „Fingering“, Abb. 4). Die Süß-/Salzwassergrenze ist im oberen Grundwasserstockwerk grundsätzlich von Westen nach Osten geneigt d. h. das leichtere Süßwasser überschichtet das spezifisch schwerere, intrudierende Salzwasser der Nordsee (Außenweser), wie dies aus Abb. 5 ersichtlich ist. Die Süß-/Salzwassergrenze ist dynamisch. Ihre Lage verändert sich täglich mit den jeweiligen Tidebewegungen der Nordsee und jahreszeitlich mit dem Druckaufbau des landseitigen Grundwasseranstroms -- bedingt durch die jeweiligen stärkeren und schwächeren Grundwasserneubildungsraten -- der Geestgebiete im Osten von Bremerhaven. Stößt nun die Geest bis an die Nordseeküste vor, wie dies z. B. bei Sahlenburg-Duhnen westlich von Cuxhaven der Fall ist, so treten dort Süßwasserquellen am Strand besonders bei Tideniedrigwasser auf.
Der Bereich des Fischereihafens von Bremerhaven ist durch die Salzwasserintrusion der Nordsee beim holozänen Meeresspiegelanstieg total erfasst worden (Abb. 4), und der Versuch, dort Süßwasser zu erbohren, war bisher zum Scheitern verurteilt. Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde nun von einer einschlägigen Firma eine Bohrung niedergebracht, um Salzwasser für eine Seewasserfischzucht zu gewinnen. In der Hoffnung auf ähnliche Mineralisationen wie das Nordseewasser zu stoßen (was reiner Zufall gewesen wäre), wurde die Bohrung auf etwa 150m abgeteuft und sofort zu einem Brunnen („St. Petrus-Brunnen“) ausgebaut. Doch statt des erhofften Salzwassers wurde nun überraschenderweise Süßwasser angetroffen. Zuerst dachte ich an eine eng begrenzte Süßwasserlinse, die von Salzwasser allseitig umgeben sei. Doch der daraufhin angesetzte Langzeitpumpversuch (Q = 120m3/h) erbrachte eine konstante Süßwasserförderung ohne geringste Salzwassereinbrüche aufgrund des DGH-Effektes (= Tauchgleichgewicht Süß-/Salzwasser). Durch eine nachfolgende 14C-Analyse des gewonnenen Grundwassers konnte ein Alter von etwa 6.000 Jahren ermittelt werden (freundliche Mitteilung von Prof. Dr. M. GEYH, NLfB, Hannover), was mit den bisherigen Altersdatierungen von Grundwässern in der östlich sich anschließenden Wulsdorfer Geest gut übereinstimmte (Wasserwerke Wulsdorf und Bexhövede). Daher lag es nahe, dieses neu entdeckte und hochpotente Süßwasser-Vorkommen als allseitig von Salzwasser begrenzte Süßwasserablaufröhre (= freshwater current pipe, FCP) des Geestgrundwassers in Richtung auf die Nordsee zu interpretieren (Abb. 5, horizontales “Fingering“). Der Auslauf dieser mehrere Kilometer langen Süßwasserablaufröhre dürfte dann irgendwo am Grunde der Nordsee als marine Süßwasserquelle (= marine freshwater spot, MFS) zu suchen sein. Die unter starkem Druck des stark ansteigenden Geestgrundwasserspiegels stehende Süßwasserablaufröhre wird dadurch von etwaigen Salzwassereinbrüchen effektiv verschont, sodass dort langfristig mit einer hohen Grundwasserentnahme gerechnet werden kann (>1Mio m³/a). Die Nutzung dieser Grundwasser-Ressource im Süßwassermangelgebiet des Fischereihafens wäre durchaus sinnvoll, weil das Grundwasser der Süßwasserablaufröhre unwiederbringlich in das Meerwasser der Nordsee stetig abströmt und – ungenutzt -- darin aufgeht. Die Austrittstellen der marinen Süßwasserquellen lassen sich durch verschiedene Möglichkeiten der (Infrarot-) Fernerkundung jedoch identifizieren.
Wie stark der Süßwasser-Abstrom an der Geestgrenze ist, zeigt das Beispiel des künstlich zur Sandentnahme für den Autobahnbau Anfang der 70er Jahre geschaffenen Apeler Sees in der Rohr-Niederung südöstlich Bremerhavens (Abb. 4). Durch die Entfernung des flächenhaft vorhandenen Kleis machte sich der sehr starke Grundwasser-Anstrom an der Geest-Marsch-Grenze durch einen darauffolgenden Seewasserüberlauf unangenehm bemerkbar (= artesische Bedingungen), sodass ein Rohreinbau zur Grundwasserabführung in die entsprechenden Sielkanäle und zur dauerhaften Senkung des Seewasserspiegels installiert werden musste. Die gewaltige Grundwassermenge von ca 5 Mio m3/a mit ausgezeichneter Qualität muss nun mit großem Pumpenaufwand – ungenutzt -- über die Rohr/Lune in die Weser und die Nordsee abgeleitet werden. Das bedeutet, dass im Süden Bremerhavens, im Umfeld des geschützten Ahnthammsmoores, ein nutzbares Grundwasserpotential von etwa 10 Mio m3/a zur Verfügung steht, wovon im Wasserwerk Wulsdorf der Stadtwerke Bremerhaven bisher nur 2,5 Mio m3/a genutzt werden.
Betrachtet man die gewaltige Dränfunktion der über 50km langen Bremerhavener Rinne mit ihren südlichen Verzweigungen der Ahnthammsmoor-Rinne und der Loxstedter Rinne in Bezug auf den großen Grundwasser-Inhalt der >100m mächtigen feinsandigem tertiären Platte so kann man davon ausgehen, dass im Bereich Bremerhaven daraus ein geschätztes (regenerierbares) Grundwasserpotential von etwa 35 Mio m3/a abzuleiten ist. Dieses nachhaltige Potentials wird heute im Bereich Bremerhaven nur zu knapp einem Drittel genutzt. Das Geopotential an ausreichenden und hochwertigen Grundwasservorkommen ist also für eine zukünftige Entwicklung Bremerhavens reichlich vorhanden. Es sollte daher genutzt werden, bevor es ohnehin – ungenutzt – über diverse z. T. noch unbekannte Süßwasserablaufröhren (= freshwater current pipes, FCP) in die Hauptvorflut der Nordsee unterirdisch abströmt und einem neuen langwierigen hydrologischen Kreislauf vor erneuter Grundwassernutzung unterzogen wird.
4. Ausblick
Diese zusammenfassende Darstellung soll nun dem wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritt des aufstrebenden Raumes Bremerhaven dienen, dessen nachgewiesene Grundwasser-Ressourcen sich im letzten Jahrhundertviertel durch intensive und erfolgreiche geowissenschaftliche Tätigkeiten nun verdreifacht haben. Eine gute und bisher einmalige Grundlage (u. a. mögliche Süßwasser-Exporte in südliche Länder, Erdwärmegewinnung und Speicherung von Kohlenwasserstoffen im Salinar „Dedesdorf“) für eine aufstrebende Wirtschaftsregion in der Freien Hansestadt Bremen und im angrenzenden Küstenbereich Nordwestdeutschlands. Darüber hinaus wird noch ein erhebliches Potential an Kohlenwasserstoffen (Erdöl und Erdgas) im Untergrund Bremerhavens entlang den lokalen Salinarstrukturen vermutet – ausgehend vom adäquaten Öl-Großfund des Feldes „Mittelplate“ nördlich der Elbmündung in den 80er Jahren durch die Firma RWE-DEA (Hamburg) und den entgasenden Steinkohlevorkommen des höheren Karbons (Abb. 8) in >6.000m Tiefe.
Bedeutend ist auch der erstmalige Nachweis eines großen Tsunami-Ereignisses (>30m Höhe) im frühen Holozän in der Deutschen Bucht, deren Genese jedoch noch nicht feststeht. Durch den rezenten Nachweis eines vermutlich tektonisch ausgelösten kleineren Tsunami-Events vom 05. Juni 1858 (~6m Höhe) an den Küsten der Nordsee und des Ärmelkanals gelang es NEWIG & KELLETAT (2011) erneut, die Gefahr eines möglichen Nordsee-Tsunamis ins rezente Bewusstsein zu rücken und straft somit alle bisherigen Aussagen on Wissenschaftlern und den unkritischen Medien Lügen, dass „die Nordsee angeblich zu flach wäre, um größere Tsunami-Ereignisse in der Deutschen Bucht zuzulassen“. Für die küstennah gelegenen Atomkraftwerke Brunsbüttel und Brokdorf (Unterelbe), Stade (Unterelbe), Geesthacht/Krümmel (Elbmarsch), Esenshamm (Unterweser) und Lingen (Emsmarsch) könnte somit ein Fukoshima-Tsunami-Ereignis (11. März 2011) an den norddeutschen Küstengebieten durchaus noch einmal Wirklichkeit werden, bevor nicht sämtliche Reaktoren aller o. g. küstennahen Marschen-AKW´s vollkommen entfernt sind.
5. Danksagung
Dem Autor sind durch viele Gespräche mit den einschlägigen Firmen in Norddeutschland und besonders in Bremerhaven zahlreiche Informationen über den dortigen geologischen Untergrund zugegangen. Für diese freundliche Unterstützung und die Zustimmung zur Verwertung einzelner Informationen in dieser Arbeit sei Dank gesagt. Der Autor wertete ca 10.000 Bohrungen aus dem Bereich Bremerhaven in seiner früheren 22,2-jährigen Tätigkeit (1974-96) als Leiter der Außenstelle Bremen des NLfB (seit 2008: Geologischer Dienst für Bremen) aus. Bei seinen ehemaligen Mitarbeitern, Frau BEHLING, Frau BUCHMANN, Frau LINGNER-DYCK, Frau WOITSCHELL (+, verstorben), Herr Dipl.-Ing. GRÜTZMANN, Herr Dr. KLENKE; Herr Dr. MAROSE, Herr MORGENWECK (+), Herr Dr. PIRWITZ, Herr Dr. SAUER, Herr SCHNELLE (+), Herren Dipl.-Geologen OTHOLT, SCHNIER und WALTER, Frau Dipl.-Ing. TILLMANN sowie >50 Praktikanten der Geowissenschaften, fand er dabei große Unterstützung bei den vielen offenen Diskussionen, für die ebenfalls Dank gesagt sei. Herr Prof. Dr. MEISCHNER (Göttingen, +) gab mir viele Hinweise bei der Diskussion der Tsunami- und Sintlut-Ereignisse. Aus dem mir von seinen Töchtern Dr. Erika und Maja KRECI (Freiburg/Bsrg.) übergebenen Teilnachlass von meinem Lehrer Prof. Dr. Karl KREJCI-GRAF (1898-1986) stammen die Abb. 2 und 3, wofür ich mich bedanke. Es war und ist mein Anliegen, sein Ansehen und seine Bedeutung für unorthodoxe, geowissenschaftliche Erkenntnisse weiter zu pflegen. Er regte uns nämlich als Studenten immer wieder an, dass querdenkerische Ideen nach einem gesunden Schuss Verwunderung bei neuen geowissenschaftlichen Beobachtungen und Befunden zu neuen Erkenntnissen heranreifen können.
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Erst-Publikation: 2012; Fassung: 04/2014.
Anschrift des Autors: Prof. Dr. Dieter ORTLAM, P. O. B. 102701; D-28027 Bremen